Unseriöse Interpretation des Kultusministeriums einer Online-Befragung zum Übertrittsverfahren

Der damalige Staatssekretär des Kultusministeriums Georg Eisenreich (CSU) sagte am 28.04.2016 in bayerischen Landtag zum Thema bayerische Übertrittsregelung:
„Wenn wir uns die Akzeptanz dieses Verfahrens anschauen, dann sehen wir, dass gut zwei Drittel der Eltern und der Pädagogen die Übertrittsempfehlung für alle Schüler der Jahrgangsstufe 4 für sinnvoll oder sogar für sehr sinnvoll halten.“
Welche Umfrage hat er damit gemeint? Es wäre interessant diese einzusehen.

Das Kultusministerium erhebt seit Jahren einmal jährlich eine Online-Befragung. Schulleitungen, Klassenlehrkräften der 3. und 4. Jahrgangsstufe und Klassenelternvertretern der Jahrgangsstufe 4. dürfen diese beantworten. Einige Umfrageergebnisse aus dem Jahr 2017 findet man hier:
Ergebnisse der Onlinebefragung 2016/2017 pdf

Sieht man sich die Umfrage aus dem Jahr 2017 an, fällt auf, das nur eine zu bewertende Aussage dabei ist, die in die Richtung „Akzeptanz des Verfahrens“ gewertet werden könnte. „Die Ausstellung eines Übertrittszeugnisses für alle Schülerinnen und Schüler in Jahrgangsstufe 4 ist eine sinnvolle Maßnahme.“ Tatsächlich sollte hier also von Lehrern und Eltern bewertet werden, ob ein Übertrittszeugniss sinnvoll ist. Es wurde nicht gefragt, ob eine verbindliche Lehrerempfehlung als sinnvolle Maßnahme erlebt wird. So wurde aber die Bewertung der Frage durch das Kultusministerium ausgelegt. Ein solches Vorgehen ist unseriös.

Eine Frage dazu, ob der Elternwille zur Übertrittsentschiedung zugelassen werden sollte, wäre sehr interessant. Eine entsprechende Umfrage fehlt bislang.