Korrektur Schulmaterial

Besonders bei Transferaufgaben, bei Aufgaben die die Schüler nicht kennen, nicht im Heft stehen haben und auch nicht mündlich durchgenommen haben, werden die Kinder durchaus kreativ mit ihren Antworten. Bei einer geschlossenen Aufgabe wie dieser, ist darauf zu achten, dass eine eindeutige Antwort möglich ist. Sonst muss bei der Korrektur ist der Antwortspielraum des Schülers beachtet werden.

In der Aufgabe soll das Kind erkennen, welche Materialen von der Schule bzw. Gemeinde bezahlt werden und welche nicht.
Das Kind benennt Stühle,  Toilettenpapier, Leistungswasser und Bücher als Gegenstände, die die Gemeinde bezahlt sowie Füller, Schultasche, Essen, Trinken  und Kopien als Dinge, die die Eltern kaufen.

Die Lehrerin zieht einen Punkt für "Kopien" ab, da sie erwartet hat, dass diese von der Gemeinde bezahlt werden.

Für die Begriffe Stühle, Leitungswasser und Toilettenpapier ist klar, dass diese in der Schule nicht von den Eltern gekauft wurden. Hier ist die Aufgabe lösbar.

Für die Begriffe Füller, Schultasche und Essen und Trinken ist es ebenso klar, dass dies von den Eltern gekauft wurde. Auch hier ist die Aufgabe lösbar. 

Bei den Begriffen Bücher und Kopien fehlt aber die Eindeutigkeit. Denn die Kinder erhalten sowohl Bücher und Kopien für die Schule, die sie auch mitbringen, von der Schule als auch von den Eltern. 

Bücher: hier wurde nicht konkretisiert, woher die Bücher stammen und um welche Art von Büchern es sich handelt.Besonders in der 4. Klasse erleben die Kinder, dass die Eltern zusätzliche Bücher zum Lernen für die Schule kaufen als auch Kopien mit Übungsaufgaben anfertigen. 

Kopien: Das Kopien-Anfertigen an sich wird häufig zuhause erlebt, im Gegensatz zu den Kopien, die der Lehrer in der Klasse verteilt. Hinzu kommt, dass vielerorts in Bayern Kopiergeld von den Eltern an die Schulen bezahlt wird, so dass auch hier faktisch keine Eindeutigkeit besteht.

Was dann passiert ist

Das Kind bekam den abgezogenen halben Punkt auf Nachfrage der Eltern bei der Lehrerin und der Rektorin aber nicht.

 

Wichtiger Hinweis

In Schulen arbeiten Menschen und Menschen machen Fehler. Das ist zunächst kein Problem. Es kann und darf passieren, dass Aufgaben nicht eindeutig gestellt werden, Aufgaben für die Klassenstufen nicht angemessen sind oder auch eine Korrektur nicht korrekt ist. Allerdings erscheint es nicht akzeptabel, wenn eine Lehrerin oder ein Lehrer sich bei der Bitte der Eltern, eine Aufgabe nochmals zu überprüfen, sich nicht auf die Sachebene einläßt.

Unsere persönliche Erfahrung zeigt: Dieses Problem tritt in Grundschulen auf. Hier findet sich sehr häufig die Haltung, dass Korrekturen von Proben nicht verändert werden, da man befürchtet, es könnte Schule machen und zahlreichen Eltern könnten dann zum Punktfeilschen kommen. Es wird also versucht Eltern konstant zu frustrieren, unabhängig davon, ob das Anliegen der Eltern berechtigt ist oder nicht.

Auch tritt das Problem deshalb in Grundschulen auf, da die Anzahl der fehlenden Punkte zur nächsten Note so gering ist. Für den Übertritt bedarf es oftmals der Note 1 oder 2. Diese Noten sind in der Regel 2-3 Punkte voneinander entfernt. So führt ein nicht gerechtfertigt abgezogener Punkt sehr häufig zum Abwerten der Note. Und oftmals kann das auch die Übertrittsempfehlung verändern.